Gründungserklärung Dimensionen der Europäisierung


MITTEILUNGSBLATT

DER

KARL-FRANZENS-UNIVERSITÄT GRAZ

31. SONDERNUMMER

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Studienjahr 2018/19 Ausgegeben am 16. 01. 2019 14.g Stück

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Gründungserklärung

des Profilbildenden Bereichs

Dimensionen der Europäisierung

gem. § 19 Organisationsplan

Beschluss des Rektorats vom 20.12.2018

Impressum: Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Karl-Franzens-Universität Graz,

Universitätsplatz 3, 8010 Graz. Verlags- und Herstellungsort: Graz.

Anschrift der Redaktion: Rechts- und Organisationsabteilung, Universitätsplatz 3, 8010 Graz.

E-Mail: mitteilungsblatt@uni-graz.at

Internet: https://online.uni-graz.at/kfu_online/wbMitteilungsblaetter.list?pOrg=1

Offenlegung gem. § 25 MedienG

Medieninhaber: Karl-Franzens-Universität Graz, Universitätsplatz 3, 8010 Graz. Unternehmensgegenstand: Erfüllung der Ziele, leitenden Grundsätze und Aufgaben gem. §§ 1, 2 und 3 des Bundesgesetzes über die Organisation der Universitäten und ihre Studien (Universitätsgesetz 2002 - UG), BGBl. I Nr. 120/2002, in der jeweils geltenden Fassung.

Art und Höhe der Beteiligung: Eigentum 100%.

Grundlegende Richtung: Kundmachung von Informationen gem. § 20 Abs. 6 UG in der jeweils geltenden Fassung.

 

Gründungserklärung

Dimensionen der Europäisierung

gem. § 19 Organisationsplan 

I.     Einleitung

§ 1     Gründungskontext

Zur Schwerpunktsetzung in der internationalen Spitzenforschung und zum Ausbau von Alleinstellungsmerkmalen in Österreich wird das Forschungsprofil der Universität Graz durch Profilbildende Bereiche geschärft, die sich mit gesellschaftsrelevanten und zukunftsorientierten Themen befassen. Internationale Exzellenz in der Forschung soll damit langfristig erhalten und weiter ausgebaut werden. Das Rektorat richtet die Profilbildenden Bereiche als fakultätsübergreifende Leistungsbereiche gem. § 19 OrgPlan ein.

Der profilbildende Bereich beschäftigt sich mit Dimensionen der „Europäisierung“ in Vergangenheit und Gegenwart als gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Hierbei steht die Analyse von sich stets wandelnden Europadiskursen insbesondere im Transfer von Konzepten, Werten und Ideen von einem als hegemonial angenommenen Zentrum in die Peripherie - und umgekehrt - im Vordergrund. Besonders gut können diese Prozesse in Südosteuropa aufgezeigt werden, wo sich die „Europäisierung“ als komplexer, historisch gewachsener Prozess darstellt, und mit jenen in anderen Regionen verglichen werden.

Der Profilbildende Bereich Dimensionen der Europäisierung baut auf dem historisch gewachsenen Südosteuropaschwerpunkt der Universität Graz auf. Ihm liegt das Ziel zugrunde, das Konzept von Europäisierung in Südosteuropa neu zu bestimmen und die historisch gewachsenen kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse zu identifizieren, die mit diesem umschrieben werden.

In den vergangenen Jahrzehnten war die Europäisierungsforschung durch die Politik- und Rechtswissenschaften bestimmt und setzte sich mit Fragen der Integration von Staaten in die Europäische Union auseinander. Südosteuropa blickt jedoch auf eine 200-jährige Tradition des Transfers von externen Institutionen, Gesetzen, aber auch Ideen, Ideologien und kulturellen und wirtschaftlichen Modellen zurück. Diese Prozesse haben im Rahmen der Transfergeschichte im vergangenen Jahrzehnt vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Rechts- und politikwissenschaftliche Europäisierung stand bisher jedoch kaum in einem wissenschaftlichen Dialog mit Transfergeschichte und berücksichtigte nur unzureichend die gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Adaptionsaspekte dieses Prozesses. Im Rahmen des Profilbildenden Bereiches werden insbesondere digitale Methoden bei der Erforschung der Europäisierungsprozesse verwendet.

§ 2     Kooperationen innerhalb der Universität Graz

Der Profilbildende Bereich Dimensionen der Europäisierung integriert WissenschafterInnen aus fünf Fakultäten. Seine Stärke liegt neben den Forschungsgebieten der einzelnen Fachdisziplinen in der Interdisziplinarität, damit neue Forschungsfragen zu erschließen und neue Kenntnisse zu gewinnen. Das Zusammenspielen von historisch-kulturwissenschaftlichen oder politisch-sozialwissenschaftlichen Zugängen sowie Theologie, Geographie und anderen Fächer ist einzigartig.

Grundsätzlich sind alle WissenschafterInnen der Universität Graz berechtigt an dem Profilbildenden Bereich teilzunehmen, sofern sie die Aufnahmekriterien (siehe Geschäftsordnung des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung) erfüllen.

II.     Ziele

§ 3     Allgemeines

Das Ziel des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung ist die Erforschung und kritischen Konzeptualisierung von Europäisierungsprozessen in Südosteuropa.

§ 4     Forschung und Publikationen

·     Im Rahmen des Profilbildenden Bereiches sind Publikationen vorgesehen, die das Thema und den Profilbildenden Bereich international und national sichtbar machen. Hierzu gehören eine Buchreihe bei einem international anerkannten Wissenschaftsverlag, eine Open Access Zeitschrift und ein konzeptueller Band, der das Thema „Europäisierungsprozesse in Südosteuropa“ umreißt. Die Publikationen sollen in erster Linie WissenschafterInnen an der Universität, den Mitgliedern des Academic Advisory Boards sowie Fellows die Möglichkeit bieten, ihre Forschung sichtbar zu machen. Gemeinsame Publikationen der PIs werden angestrebt, um die interdisziplinäre wissenschaftliche Vernetzung im Profilbildenden Bereich voranzutreiben.

·     In regelmäßigen Workshops werden den WissenschafterInnen und Fellows internationale Publikationsstrategien vorgestellt, um Erfolg bei der Publikation in internationalen Zeitschriften und Verlagen zu erhöhen.

·     Vernetzungsworkshops unterstützen das gemeinsame Verfassen von Artikeln und anderen Publikationen von WissenschafterInnen des Profilbildenden Bereiches.

·     Ein Forschungsdatenrepositorium im Rahmen der GAMS-Infrastruktur wird eingerichtet und gepflegt.

·     Gemeinsame Panels auf internationalen Tagungen sowie gemeinsame internationale wissenschaftliche Workshops und Konferenzen werden organisiert.

§ 5     Lehre

Ziel sind regelmäßige transdisziplinär unterrichtete Lehrveranstaltungen auf der Bachelor-,  
Master-, und Doktoratsebene zum Thema des Profilbildenden Bereichs.

§ 6     Forschung und Nachwuchsförderung

Der wissenschaftliche Nachwuchs soll durch folgende Aktivitäten gefördert werden:

·     Zusammenlegung des Doktoratsprogramms „Südöstliches Europa“ mit dem Profilbildenden Bereich sowie die Integration des Doktoratsprogramms in die Doctoral Academy. Auch eine Verknüpfung mit dem Doktoratskolleg „Resonante Weltbeziehungen“ (etwa durch gemeinsame Veranstaltungen) ist geplant. Einbeziehung von weiteren DoktorandInnen über die Durchführung von Doktoratskolloquien (mit Schwerpunkt auf Inhalt, Methode sowie Forschungs- und Publikationsstrategien). Am Doktoratsprogramm können auch Junior Fellows teilnehmen.

·     Einwerbung von Drittmittelprojekten zur Förderung von gemeinsamen Forschungsvorhaben mit besonderem Schwerpunkt auf die Doktoratsausbildung.

·     Die vom Profilbildenden Bereich berufenen Fellows arbeiten während ihres Aufenthaltes nicht nur an einem Projekt, das die Forschungsschwerpunkte des Profilbildenden Bereichs konkretisiert, sondern sollen darüber hinaus auch DoktorandInnen und PostdoktorandInnen begleiten, die in ihren Arbeiten Aspekte dieses Forschungsprogramms behandeln.

·     Einrichtung einer gemeinsamen, jährlich stattfindenden Doktoratsschule mit Partnerinstitutionen in Europa

·     Internationale Mobilität von DoktorantInnen (im Rahmen von Co-Tutelle und Erasmus Mobilität)

§ 7     Gesellschaftliche Zielsetzungen

·     Regelmäßige Science-to-public Vorträge und Veranstaltungen zur lokalen und nationalen Sichtbarkeit des Bereichs

·     Sichtbarmachung bestehender und geplanter Aktivitäten auf der Webseite des Bereiches

·     Kooperation mit österreichischen und internationalen Medien zur öffentlichen Sichtbarkeit durch Beiträge, Blogs und Kommunikation mit Medien

III.     Rechtlicher & organisatorischer Rahmen

Der fakultätsübergreifende Leistungsbereich Dimensionen der Europäisierung unterliegt in vollem Umfang sämtlichen universitätsinternen Verordnungen und Richtlinien.

§ 8     Rechtsform und institutionelle Zuordnung

Bei Dimensionen der Europäisierung handelt es sich um einen fakultätsübergreifenden Leistungsbereich gem. § 19 OrgPlan. Er untersteht dem für Forschung zuständigen Rektoratsmitglied und wird durch einen bevollmächtigten Sprecher/eine bevollmächtigte Sprecherin repräsentiert.

§ 9     Leitung und Stellvertretung

Das Rektorat bestellt einen Sprecher/eine Sprecherin. Weitere Regelungen finden sich in der Geschäftsordnung des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung.

Zum Abschluss von Rechtsgeschäften im Namen und auf Rechnung der Universität Graz erteilt der Rektor/die Rektorin dem Sprecher/der Sprecherin und den Stellvertreter/innen eine Bevollmächtigung gem. § 28 UG iVm der Bevollmächtigungsrichtlinie der Universität Graz.

§ 10     Zuordnung von Personal

Die Mitglieder von Dimensionen der Europäisierung verbleiben im Rahmen ihrer Dienstpflichten in Forschung, Lehre und Verwaltung den jeweiligen akademischen Einheiten der Universität Graz zugeordnet und den jeweiligen Leitern/Leiterinnen der akademischen Einheiten bzw. Organisationseinheiten gegenüber weisungsgebunden.

Die organisatorische Zuordnung der Leistungen erfolgt zu jener akademischen Einheit, der die Person dienstrechtlich zugeordnet ist. Die Zuordnung einer Leistung zum Profilbildenden Bereich erfolgt unabhängig von der organisatorischen Zuordnung gesondert im Forschungsportal.

Weitere Regelungen zur Mitgliedschaft finden sich in der Geschäftsordnung des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung. Eine Liste der bei der Gründung zugeordneten PIs ist im Anhang zu finden.

§ 11     Wissenschaftlicher Beirat (Academic Advisory Board)

Dimensionen der Europäisierung steht ein Beirat als beratendes Gremium zur Seite. Weitere Regelungen finden sich in der Geschäftsordnung des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung.

§ 12     Arbeitsstrukturen

Die Regelungen bezüglich der Arbeitsstrukturen finden sich in der Geschäftsordnung des Profilbildenden Bereichs Dimensionen der Europäisierung.

§ 13     Ersteinrichtung, Erstausstattung und Adaptierungen

Dimensionen der Europäisierung ist berechtigt und verpflichtet, die universitäre Infrastruktur wie Personalressort, Rechnungswesen, Universitätsbibliothekssystem und allgemeine Verwaltungsabteilungen (Gebäude und Technik, Uni IT) zu nutzen. Weitere Unterstützungen sind in der Zielvereinbarung mit dem Rektorat festzuhalten.

§ 14     Budgetäre Bedeckung

Die finanziellen Leistungen sowie auch die Zurverfügungstellung von Ressourcen an Dimensionen der Europäisierung sind im Rahmen der Zielvereinbarung zwischen dem Sprecher/der Sprecherin und dem Rektorat zu vereinbaren und für die Laufzeit der Zielvereinbarung zu begrenzen.

§ 15     Berichtslegung

Der Sprecher/die Sprecherin ist zur jährlichen Berichtslegung an das Vizerektorat für Forschung und Nachwuchsförderung verpflichtet. Näheres ist in der Zielvereinbarung mit dem Rektorat festzulegen.

§ 16     Qualitätsmanagement / Evaluierung

Dimensionen der Europäisierung unterliegt in vollem Umfang dem Qualitätsmanagement der Universität Graz. Die erste Evaluierung erfolgt 2021 auf Basis der im Entwicklungsplan 2019-2024 festgelegten Kriterien für Profilbildende Bereiche. Die Ergebnisse der Evaluierung werden in einem Umsetzungsworkshop zwischen dem Sprecher/der Sprecherin, ggf. involvierten Fakultätsleitungen und der Universitätsleitung diskutiert. Im Rahmen des Umsetzungsworkshops sind Maßnahmen bzw. Konsequenzen zu beschließen, die bei einer allfälligen Fortführung von Dimensionen der Europäisierung Eingang in die Zielvereinbarung finden. Bei einer allfälligen Fortführung des fakultätsübergreifenden Leistungsbereichs ist dieser in die Entwicklungsplanung aufzunehmen.

§ 17     Inkrafttreten

Der fakultätsübergreifende Leistungsbereich Dimensionen der Europäisierung wird mit 01.01.2019 für die Dauer von drei Jahren befristet eingerichtet. Eine Fortführung kann vom Rektorat beschlossen werden.

Die Rektorin: 
Neuper

 

Anhang 1: Liste der PIs

1.     Florian Bieber, Zentrum für Südosteuropastudien

2.     Katharina Scherke, Institut für Soziologie, SOWI

3.     Wolfgang Spickermann, Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, GEWI

4.     Boban Arsenijević, Institut für Slawistik, GEWI

5.     Tomislav Borić, Institut für Unternehmensrecht und Internationales Wirtschaftsrecht, REWI

6.     Ulrich Ermann, Institut für Geographie und Raumforschung, URBI

7.     Basilius Groen, Institut für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie, THEO. UNESCO Chair-holder for Intercultural and Inter-Religious Dialogue in Southeastern Europe

8.     Renate Hansen-Kokoruš, Institut für Slawistik, GEWI

9.     Hubert Isak, Institut für Europarecht, REWI

10.     Karl Kaser, Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie, Institut für Geschichte, GEWI

11.     Ulla Kriebernegg, Zentrum für Inter-Amerikanische Studien

12.     Gerald Lamprecht, Centrum für Jüdische Studien

13.     Andreas Leben, Institut für Slawistik, GEWI

14.     Joseph Marko, Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft, REWI

15.     Stephan Moebius, Institut für Soziologie, SOWI

16.     Johanna Muckenhuber, Institut für Soziologie, SOWI

17.     Libora Oates-Indruchová, Institut für Soziologie, SOWI

18.     Gerd Oberleitner, Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen, REWI

19.     Kerem Öktem, Zentrum für Südosteuropastudien

20.     Renate Ortlieb, Institut für Personalpolitik, SOWI

21.     Georg Vogeler, Zentrum für Informationsmodellierung, GEWI


     

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